MGEN 133: Koschere Handys

Orthodoxe Rabbiner wünschen sich für ihre Gemeinden „koschere Handys“ — Das sind Handys*, die nur bestimmte Funktionen erlauben, also z.B. große Teile des ach so sündigen Internets ausblenden. Aber was, wenn Teile der Gemeinde — unterstützt von den Internet-Providern — damit beginnen, die Regeln zu umgehen? Da hilft nur eins: Die israelische Regierung muss den Rabbis zur Hilfe eilen!

Till stellt uns das Thema anhand eines Artikels in der Süddeutschen Zeitung vor, Martina stellt es in den historisch/politischen Kontext und Oliver philosophiert ausgiebig über Möpse im Internet.

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*) Wer eine belastbare Meinung dazu hat, wie man im Deutschen den Plural von „Handy“ bildet, melde sich bitte bei der Redaktion.

MGEN-Podcast 103: Der Erzbischof, der Corona-Fake und der „Great Reset“

Seit über einem Jahr fällt er immer wieder durch absurde Wortmeldungen auf: Der ehemalige päpstliche Diplomat und Erzbischof Carlo Maria Viganò behauptet, dass die Corona-Pandemie ein Werkzeug satanischer Kräfte sei um die Weltherrschaft zu erlangen, dass „geheime Eliten“ einen Great Reset planten um die Menschen gefügig zu machen. Woher hat er dieses Wissen? Natürlich auf direktem Wege von der Heiligen Jungfrau, der Gottesmutter höchstpersönlich. Und welche geheimen Mächte sollen laut des Erzbischofs hinter der ganzen Aktion stecken? – Als MGEN-Hörer:in kann man es sich schon denken.

Ist Erzbischof Viganò bösartig, verrückt oder einfach nur katholisch? Martina schaut sich seine Äußerungen genauer an und findet Verbindungen in die deutsche Politik.

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MGEN-Podcast 75: Völlig meschugge! – Antisemitismus in der Sprache

Martina hat das Buch „Antisemitismus in der Sprache“ des Journalisten Ronen Steinke gelesen und berichtet Oliver und Till davon, welche Antisemitismen sich in unser Alltagsdeutsch eingeschlichen haben.

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MGEN-Podcast Folge 35: Die 615 Gebote Gottes (Sonderfolge Judentum, Teil 3)

Willkommen zu Man Glaubt Es Nicht!, dem Podcast über Religion und andere Esoterik, zu gesellschaftlichen und politischen Themen aus atheistischer und humanistischer Sicht. Die aktuelle Folge findet ihr weiter unten in diesem Artikel, per RSS, Spotify, iTunes oder SoundCloud.

In dieser Folge setzen wir zum dritten (zweieinhalbten?) Mal die Kippa auf und beschäftigen uns mit verschiedenen Aspekten des Judentums. Unsere Themen:

  • (0m31s) Christentum als Ursprung und Hort des Antisemitismus: Die ersten 2000 Jahre
    (Reinhold Schlotz, „Von Golgatha nach Auschwitz. Die Mitverantwortung des Christentums für den Holocaust“ 125 S., Alibri Verlag)
  • (56m42s) Alles anders, alles neu? Antisemitismus im 21. Jahrhundert

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Und hier noch das Segment „Christentum als Ursprung und Hort des Antisemitismus“ einzeln:

 

MGEN-Podcast Folge 34: Die 614 Gebote Gottes (Sonderfolge Judentum, Teil 2)

Willkommen zu Man Glaubt Es Nicht!, dem Podcast über Religion und andere Esoterik, zu gesellschaftlichen und politischen Themen aus atheistischer und humanistischer Sicht. Die aktuelle Folge findet ihr weiter unten in diesem Artikel, per RSS, Spotify, iTunes oder SoundCloud.

In dieser Folge setzen wir zum zweiten Mal die Kippa auf und beschäftigen uns mit verschiedenen Aspekten des Judentums. Unsere Themen:

  • (03’52“) Das Bühnenbild: Der Untergang der Bronzezeit-Zivilisation
  • (17’01“) Hörer beschimpfen Podcaster, Sonderedition
  • (21’22“) … in a galaxy far away: Die Ursprünge des Judentums – Heilsgeschichte
  • (48’19“) … in a galaxy far away: Die Ursprünge des Judentums – Archäologie

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MGEN-Podcast Folge 33: Die 613 Gebote Gottes (Sonderfolge Judentum, Teil 1)

Willkommen zu Man Glaubt Es Nicht!, dem Podcast über Religion und andere Esoterik, zu gesellschaftlichen und politischen Themen aus atheistischer und humanistischer Sicht. Die aktuelle Folge findet ihr weiter unten in diesem Artikel, per RSS, Spotify, iTunes oder SoundCloud.

In dieser Folge beschäftigen wir uns mit verschiedenen Aspekten des Judentums. Unsere Themen:

  • 02m51s: Das Judentum heute: Ethnische Gruppen und die fünf Zweige
  • 23m42s: Nächstes Jahr in Jerusalem: Was ist Zionismus?
  • 45m25s: Die Quellen: Tora, Tanach und Talmud
  • 1h02m58s: Unorthodox von Deborah Feldman: Eine Frau steigt aus
  • 1h36m51s: Die Schwester der Nichte der Tochter: Die 613 Gebote Gottes

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MGEN-Podcast 2018.11: Der moderne Heide

Willkommen zum Man Glaubt Es Nicht!-Podcast über Religion und andere Esoterik, zu gesellschaftlichen und politischen Themen aus atheistischer und humanistischer Sicht. Die aktuelle Folge findet ihr weiter unten in diesem Artikel, per RSS, iTunes oder Soundcloud.

Unsere Themen:

  • Mehr religiöse Hassverbrechen, weniger Berichte in den Medien
  • Bischof Vorderholzer erklärt logisches Denken
  • Die Kandidaten zum CDU-Vorsitz äußern sich zu Religion und Glauben
  • Endlich steht fest: Atheisten nerven!
  • Das Bistum Trier hat hart nachgedacht und einen Superplan entwickelt
  • Der Malteserorden: Nichtstaatliche Völkerrechtssubjekte mit Kreuz im Wappen
  • Podcaster beschimpfen Podcaster: Der Kommentar der Ketzer 2.0 zum MGEN-Beitrag über Juden in Florida

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MGEN-Podcast 2017.12: Besser als die Wahrheit

Willkommen zu unserem Man Glaubt Es Nicht!-Podcast über Religion und andere Esoterik, zu gesellschaftlichen und politischen Themen aus atheistischer und humanistischer Sicht. Unsere Themen:

  • Kirchen und CDU isoliert: Kein Gottesbezug in der Hessischen Landesverfassung
  • Tu felix austria nube: Das Verfassungsgericht in Wien hat den Weg für die Eheöffnung frei gemacht, Bischöfe sehen Ende der Welt gekommen
  • kiva.org: Armen helfen ohne den Kirchen noch mehr Geld in den Rachen zu werfen
  • Superpapst Franz hat neu nachgedacht und hält Vaterunser für „fehlübersetzt“
  • Neues von der Kinderfickersekte, Teil 1.000.001: Australische Kommission hat 60.000 minderjährige Opfer gezählt, fordert tiefgreifende Änderungen; Kirche versteht die Aufregung nicht
  • Statistik des Monats: 63% der Deutschen meinen, dass Religion mehr schadet als nützt
  • Definitionsstündchen: Wahrheit und Wirklichkeit
  • Hörer beschimpfen Podcaster: Atheistische Kriminelle und ungläubige Juden

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Martin Luther und die Schnullernazis

Endlich ist es da, das 500. Reformationsjubiläum, das Lutherjahr, Höhepunkt der Lutherdekade, ausgerufen von der Evangelischen Kirche in Deutschland, und bezahlt vom Steuerzahler mit einer flockigen Viertelmilliarde Euro. Überall wird er gefeiert, der „Star des ersten Medienzeitalters“, „Menschenfreund“ und  „Sprachgenie“ Martin Luther, ganz volkstümlich und inklusive Luther-Socken und Luther-Playmobilfiguren. Moment mal! — War Luther nicht ein widerlicher Antisemit, ein Frauenhasser, der vor der Obrigkeit buckelte und einfache Leute beschimpfte? Wissen viele Leute vielleicht gar nicht, wen sie da so frenetisch feiern? Für MGEN war diese Frage schon vor Monaten Anlass dazu Aussagen von Luther selbst zu sammeln, die er Zeit seines Lebens über Juden, Frauen, Behinderte und einfache Leute gemacht hatte. Zu dem entsprechenden Blogpost trudelten im Laufe der Zeit etwa 130 Kommentare ein.  Die Hälfte dieser Kommentare haben wir allerdings nicht freigeschaltet. Wieso?

Nun, der MGEN-Artikel mit Luthers Aussagen hat eine ganz besondere Gruppe Menschen angelockt: die Schnullernazis. Schnullernazis, das sind jene Rechtsradikale, die zwar ihre faschistischen Vorbilder bewundern, aber selbst das mit dem Dumpf-im-Kreis-Marschieren irgendwie nicht so recht auf die Kette bekommen, und daher in Mamas Keller sitzen und aus Frust hysterische Internetkommentare in den PC tippen. Diese Kommentare, in denen Luther gefeiert und seinen hasserfüllten Thesen zugestimmt wird, sind zum größten Teil so widerlich, dass wir sie nicht auf unserer Internetseite sehen wollten.

Hassprediger Martin Luther

Aber fangen wir am besten vorn an: Waren Martin Luthers Aussagen tatsächlich so schlimm, war er wirklich ein Hassprediger, hatte er nicht vielleicht einfach ab und an mal schlechte Laune, oder waren seine Aussagen irgendwie blöde Ausrutscher und für seine Zeit ganz normal?

Nun, Luther nannte jüdische Menschen „ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes Ding, dass sie 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind.“ Er forderte über die Jahre immer wieder, „man sollte ihre Synagogen und Schulen mit Feuer anstecken, … unserem Herrn und der Christenheit zu Ehren, damit Gott sehe, dass wir Christen seien“ und „ihre Häuser desgleichen zerbrechen und zerstören.“ Er warf „dem Juden“ vor Christen zu ermorden „wo er nur kann.“ Er warnt die Christen seiner Zeit, dass sie „keinen bittern, giftigern, heftigern Feind [hätten], als einen rechten Juden.“

Und wieder:

„Ich will meinen treuen Rat geben. Erstlich, dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke, und was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und beschütte, dass kein Mensch einen Stein oder Schlacke davon sehe ewiglich. Zum andern, dass man auch ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre.“

Diese Aussprüche sind nicht etwa „bedauerliche Ausrutscher“, im privaten Kreis oder mit einem Humpen Wein zu viel intus. Luthers antisemitische Hetzschriften sind so umfangreich, dass die ins moderne Deutsch übersetze Studienausgabe (mitherausgegeben von den MGEN-Foristen Bernd Kammermeier und Karl-Heinz Büchner) in mehreren Bänden erscheinen muss. Luther hat ausführlich, öffentlich und über Jahrzehnte hinweg immer wieder gegen Juden gehetzt.

Weniger bekannt ist Luthers Hetze gegen die aufständischen Bauern, die sich in ihrer Not nach diversen Hungerwintern gegen die Knebelsteuern der Landesherren erhoben. Luther agitierte in Büchern und Pamphleten gegen die Aufständischen, die die Einhaltung grundlegender Menschenrechte forderten. Er hatte keinerlei Verständnis für die Nöte einfacher Leute, sondern war komplett auf der Seite der Obrigkeit, deren Privilegien er als gottgegeben ansah. Die Bauern, so Luther, mussten allesamt niedergemetzelt werden:

„Drum soll hier erschlagen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und daran denken, daß nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann als ein aufrührerischer Mensch.“

Luther war zu dieser Zeit bereits bekannt und einflussreich, seine Worte hatten Gewicht. Tja, so war er wirklich, der große Reformator und Menschenfreund.

Muss man noch extra erwähnen, dass die (echten) Nazis Luther super fanden? — Schließlich hatte er ja beträchtliche ideologische Vorarbeit für die eigenen antisemitischen Pläne geleistet. Exemplarisch hier der evangelisch-lutherische Landesbischof Martin Sasse aus Eisenach zur „Reichskristallnacht“:

„Am 10. November 1938, an Luthers Geburtstag, brennen in Deutschland die Synagogen. Vom deutschen Volk wird … die Macht der Juden auf wirtschaftlichem Gebiet im neuen Deutschland endgültig gebrochen und damit der gottgesegnete Kampf des Führers zur völligen Befreiung unseres Volkes gekrönt.“

Zur gerne verleugneten Täterschaft der evangelischen Kirche empfehle ich das Buch „Jedermann sein Untertan — Deutscher Protestantismus im 20. Jahrhundert“ vom Historiker Dr. Karsten Krampitz.

Neonazis feiern Luther

Okay, Luther war also wirklich ein Hassprediger, ein Vordenker für die Faschisten, der im „Dritten Reich“ ausführlich gefeiert wurde. Wie äußern sich die Schnullernazis zu ihm?

„Luther war ein großartiger Mann. Heute bräuchten wir ihn – als Prediger gegen alles Linke, Zerstörende. […] Lieber noch die Ayatollahs als die linken Satanspäpste.“

In einem anderen Kommentar sehnt sich ein Schnullernazi einen weiteren Hassprediger herbei:

„Einen Luther bräuchten wir heute wieder: gegen Linke, Femastasen-Weiber und ausländische Invasoren.“

Nicht nur Luthers Antisemitismus, sondern auch sein Frauenbild wird geteilt, es werden sogar biologische Ursachen für deren vermeintliche Unterlegenheit ermittelt:

„frauen sind halt OHNE EIER GEBOREN, wobei man sich in dieser Situation schon eher einen ‚SAUDI-ARABISCHEN‘ Umgang mit Frauen wünscht, niemals das weibliche Geschlecht an irgendwelchen Machtpositionen zu setzen.“

Zuerst trudelten diese Hasskommentare nur vereinzelt ein, manche davon haben wir sogar exemplarisch unter dem Beitrag stehengelassen. Nachdem der Post im Kommentarbereich der Hetzpostille „Junge Freiheit“ verlinkt wurde, war die Welle des Hasses jedoch nicht mehr bewältigen. Dazu kam, dass einige Schnullernazis bemerkten, dass MGEN ein humanistischer Blog ist. Das mag er nicht, der Nazi:

„Der einzige Unterschied zwischen einem sog. Humanisten und einem Satanisten besteht bekanntermaßen darin, daß der Satanist weiß, für wen er arbeitet.“

Vom Humanismus im Speziellen kommt man auf „die Linken“ im Allgemeinen:

„Eine humanistische Welt haben wir schon – da der Linke die absolute Macht hat, aber absolut böse ist, sieht sie absolut danach aus – falls Sie mich verstehen.“

Nein, verstehen wir nicht. Aber keine Sorge, andere Schnullernazis erklären es gern:

„Links ist alles Egalitäre, Minderheitentümelnde, alle Rechte ohne Pflichten kurz: die Ermächtigung der Wertlosen, also der Verbrecher (durch lachhafte Strafen), der Frauen (des nachweislich dümmeren, körperlich und ethisch-moralisch minderwertigeren Geschlechtes), der Migranten (oder besser Invasoren, so daß man Linke als Verräter bezeichnen sollte) und und und.“

Oder, kurz: „Rechts ist richtig, links ist falsch. Linke zerstören, Rechte schaffen und erhalten.“ Und dann noch: „Und daß sich der Linke dabei noch toll vorkommt, beweist nur, daß er eine total böse, satanische, verderbte Lebensform ist, zu deren Vernichtung jedes Kampfmittel recht sein muß.“

Einige Schnullernazis geben sich betont belesen und intellektuell:

„Nur Menschen die die Geschichte nicht wahrhaft kennen und schon garnicht die jüdische Geschichte urteilt so leichtfertig über Luther oder auch Probleme des 20. Jahrhundert.“

„Martin Luther hatte eine Liebe zum Deutschen Volk und hat daher die Menschen und Christen vor den Machenschaften der Juden gewarnt. Aus dem Kontext geht hervor das er vor allem die Machtjuden meinte, die ganze Völker mit der Zinzknechtschaft belegten indem sie die Herschenden manipulierten.“

Eigentlich, so erfahren wir, war gar nicht das Deutsche Reich schuld am Ausbruch der Weltkriege, sondern „dä Jodn sälbo“:

„Ich empfehle jedem mal die Balfour-Deklarationen zu studieren, da wird klar wer für den 1. Weltkrieg und den ca. 15 Millionen Toten verantwortlich ist.“

Es folgen weitere antisemitische Verschwörungstheorien:

„Desweiteren hört und schaut Euch die Rede von Benjamin H. Freedman 1961 in Washington an. Freedman war jüdischer Geschäftsmann und Diplomat und bei allen Verhandlungen auch als man in Frankreich Deutschland zerfleddert.“

Jaja, so sind ’se, die Juden. „Da fängt man an zu verstehen warum Germanen unterschiedlich denken und empfinden!!!“

Zum Glück, beschließen die Neonazis, wird sich das Problem von selbst lösen:

„Die gesamte politische Linke wird eines Tages selbst in dem Feuer verbrennen, das sie entzündet hat, und alle, die das Strafgericht überleben, werden lebenslang Zwangsarbeit leisten müssen, um die Schäden wiedergutzumachen, die sie angerichtet haben.“

Falls (was selten vorkommt) ein Schnullernazi den Blogpost zurecht als Kritik am Vorbild Luther erkennt, scheut man auch vor (grammatikalisch fragwürdigen) Morddrohungen nicht zurück:

„Passen Sie bloß auf, wenn ich Sie mit einem rostigen Doseldeckel entmanne, nachdem ich seine Kinder vor seinen Augen erschossen habe.“

Nicht schön, aber immerhin fantasievoll. Und weiter ein Neonazi-Klassiker: „Vernichtet sie alle, Linke und Ausländer gleichermaßen.“

Nix gelernt: Christen feiern Martin Luther

Okay, so weit, so schlecht. Nazis sind halt, wie man weiß, scheiße. Da erwartet man eigentlich nichts anderes als das Teilen von Luthers Thesen. Deutlich erschreckender ist es, dass auch Durchschnittschristen Martin Luther immer wieder verteidigen.

„Jeder Mensch ist Sündhaft! Aber ist zu umgekehrt unf hat dadurch viel für mit den 95 Thesen getan!“

„Der Apostel Paulus war auch ein sehr gefährlicher Mann! Dennoch hat er durch den viele Bücher im geschrieben!“

Irgendwie alles nicht so schlimm, oder? Andere Christen weisen darauf hin, dass das bißchen Antisemitismus doch im Großen und Ganzen gesehen vernachlässigbar war:

„Verstehe sie nicht! Sie sind ein ignorant. Also weiter so? ‚Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.‘ Können ja Vorsitzender der Ablassorganisation werden.“

Aha. Ich muss zugeben, dass mir die Dichotomie „Entweder Judenhasser oder Katholik — Dann lieber Judenhasser!“ nicht ganz einleuchtet. Muss sie aber auch nicht, bin ja kein Christ. Über die Anhänger dieser Religion lernen wir mehr:

„Die lesen in der und informieren sich darüber! Wo wären wir heute, hätte nicht übersetzt?“

Dann hätte sie eben jemand anders übersetzt, du Nasenbär.

Auch Margot Käßmann, Luther-Botschafterin der EKD, arbeitet heftig an der Relativierung von Luthers Hasspredigten:

„Gleichzeitig will ich mal sagen, dass, wenn alles, was Männer heutzutage beim Stammtisch oder im Bierzelt sagen, 500 Jahre später zitiert wird, käme auch nicht sehr viel Schönes raus.“

Die „Männer am Stammtisch“ werden aber auch nicht quer durch die Medien und mit 250 Millionen Euro Steuermitteln jahrelang gefeiert, Frau Käßmann. Sehen Sie den Unterschied wirklich nicht?

Und zum Abschluss noch ein Klassiker des Abschüttelns unangenehmer Tatsachen:

„Prüfet alles und das Gute behaltet!😉“

Es war schließlich nicht alles schlecht damals, nicht wahr?

In die Tasche lügen: Evangelische Kirche feiert Martin Luther

Das, liebe evangelische Kirche, sind die Leute, die ihr anzieht, indem ihr den Hassprediger Martin Luther feiert. Und euch das auch noch vom Steuerzahler finanzieren lasst. Es reicht schließlich nicht aus, als Christ Luther einfach nur zu feiern – nein, alle anderen müssen unbedingt auch mitfeiern!

Liebe evangelische Christen, eine Bitte: Behauptet jetzt bitte nicht wieder, ihr hättet von nichts gewusst. Das glaubt euch nämlich wirklich niemand mehr.

Fertig?

2014 war kein gutes Jahr und 2015 hat ziemlich schlecht angefangen. Eigentlich dachten wir ja, wir wären mit dem Blog fertig. Vor zwei Jahren hatten wir begonnen, die üblichen Argumente von religiösen Leuten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, quasi aus Notwehr gegen deren gesellschaftliche Übermacht. Zuerst waren wir dabei ziemlich entspannt unterwegs und haben im Laufe der Zeit festgestellt, dass keiner der immer wieder vorgebrachten Gottesbeweise irgendwie schlüssig ist, dass der Bibel-Gott Jahwe auf keinen Fall existieren kann, und dass eigentlich auch niemand so recht erklären kann, was so ein Gott denn eigentlich sein soll. Wir haben über den Schwachsinn der Esoteriker gestaunt, über die Angstmacherei der Priester und die Wunder– und Prophezeiungsgläubigkeit der Laien.

Nichts davon erhebt den Anspruch neu oder originell zu sein – die meisten religionistischen Argumente sind schon seit Jahrhunderten widerlegt. Trotzdem werden sie immer. und. immer. wieder. wiederholt. Die Leute werden regelrecht damit zugeballert. In mehr als einem Sinn. Es geht ja schließlich um einiges: insbesondere um die eigenen Pfründe.

Für eine Weile dachten wir hier um unseren Küchentisch versammelt wirklich, dass wir fertig wären. Unsere Artikel waren veröffentlicht und werden auch ohne weiteres Zutun gefunden: Existiert Gott? (Nein.) War Einstein religiös? (Nein.) Stimmt die Bibel? (Nein.) Gibt es Wunder? (Nein.) sind die häufigsten Anfragen.

Eigentlich war alles gesagt.

Aber dann kam uns die Nachrichtenlage dazwischen, und von der anfänglichen Entspanntheit war nicht mehr viel übrig: Im Osten der Republik marschieren die christlichen, alltagsrassistischen Abendlandretter tumb im Kreis und hetzen gegen Muslime, in Frankreich greifen muslimische Bekloppte zur Knarre und ermorden Witzemacher (Witzemacher!); alle sind sie vereint im Hass auf alles, was sie für jüdisch halten. Was diese Bekloppten wollen ist klar: einen Kulturkrieg. Einen Krieg zwischen Morgenland und Abendland, Muslimen und Christen, Europa und Afrika, Nord und Süd, was auch immer. Im Namen und in direktem Auftrag ihrer eingebildeten Götter.

Leute, wir müssen verdammt aufpassen, dass sie den nicht bekommen!

2014 war kein gutes Jahr und 2015 hat ziemlich schlecht angefangen. Das kann so nicht weiter gehen! Wir dürfen das Feld nicht den Spinnern überlassen, die aus Hass und Angst handeln und dabei immer mehr Hass und Angst erzeugen. Und die, wenn ihnen keine Argumente mehr einfallen, anfangen zu schießen, zu bomben, oder – sobald sie irgendwo in der Mehrheit sind – ihre Ziele durch strukturelle Gewalt durchzusetzen.

Wir sind nicht fertig. Wir müssen weiter machen. Wir alle.