Als Reaktion auf die islamistischen Attentate im Frühsommer 2016, insbesondere in Orlando, Nizza und Istanbul, haben wir im MGEN-Podcast damit begonnen Opfer von religiös motivierter Gewalt zu zählen. Seit dem Beginn unserer Zählung mit dem Massenmord im Nachtclub Pulse in Orlando, Florida am 12. Juni 2016 bis einschließlich dem Selbstmordanschlag der Taliban auf eine Polizeistation in Gardez, Afghanistan am 18. Juni 2017 kommen wir auf einen Bodycount des Friedens von 2.644 Todesopfern und 3.105 Verletzten durch religiös motivierte Gewalt.
Zu viele um auf einzelne Attentate detailliert eingehen — aber zumindet durch das Aufzählen der jeweiligen Opferzahlen in unseren Podcast-Folgen wollten wir den Finger an die Hutkrempe legen und die für Religion ermordeten Menschen ein letztes Mal grüßen. Die Zahlen sollten eine Motivation für alle Menschenfreunde sein sich gegen den hasserfüllten Wahn der Religion und für aufgeklärte Rationalität einzusetzen.
Wir haben zugegebenermaßen sehr oberflächlich gezählt: Manchmal haben wir ein paar Tage lang nicht nachgeschaut, und falls es ein Attentat nicht auf die Titel der Nachrichtenseiten geschafft hat, haben wir es im Zweifel übersehen. Und selbst dann wurde bei großen Massakern mit vielen Todesopfern über die Zahl der Verletzten gar nicht erst berichtet. Der Bodycount des Friedens ist also deutlich geringer als die tatsächlichen Opferzahlen.
Das Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv ist wissenschaftlich vorgegangen und hat im Rahmen seiner Terror und Gewalt-Studie festgestellt, dass das Jahr 2016 die bislang höchste Opferzahl bei Selbstmordattentaten aufweist: Im Jahr 2016 kamen 5.650 Menschen bei solchen Aktionen ums Leben, 9.480 wurden verletzt. In 2015 wurden 4.330 Menschen bei 452 Anschlägen ermordet, 8.800 erlitten Verletzungen.
Bei all den vielen Todesopfern wirkt das immer und immer wieder vorgebrachte Argument der Gläubigen wie zynischer Hohn: Die Religion ist eine Kraft des Guten in der Welt. Sie gibt uns Halt und macht uns froh.
Der Bodycount des Friedens 12. Juni 2016 — 18. Juni 2017
Orlando am 12. Juni 2016 (49 Tote und 50 Verletzte), Istanbul (36 Tote und 147 Verletzte), Bagdad (250 Tote und ungezählte Verletzte), Nizza (84 Tote und 300 Verletzte), Wuerzburg (5 Verletzte), Kabul (81 Tote und 230 Verletzte), Bagdad, 14 Tote und 30 Verletzte (24. Juli), Ansbach, 15 Verletzte (24. Juli), Rouen, 1 Toter, 1 Schwerverletzte (26. Juli), kurdische Stadt Kamischli, 56 Tote und 160+ Verletzte (27. Juli), 2 Verletzte in Charleroi (6. Aug), 70 Tote, 200+ Verletzte in Quetta, Pakistan (8. August), 9 Verletzte in St. Cloud, Minnesota (17.09.), 29 Verletzte in New York (17.09.), gescheiterte Attentate in Seaside Park, New Jersey (17.09.) und Elizabeth, New Jersey (18.09.), 5 Tote in Burlington, Washington State (24.09.), 1 Toter in Amman, Jordanien, 2 Verletzte in Brüssel (5.10.), 29 Tote, 20+ Verletzte in Atmah, Syrien (6.10.), 5 Verletzte in Istanbul (6.10.), 2 Tote und 4 Verletzte in Jerusalem (9.10.), ein Mann totgeprügelt weil er an eine Kirche gepinkelt hat in Freiburg (21.10.), 3 Tote bei Geisteraustreibung in Myanmar (23.10.), 27 bis 55 Tote in Bagdad (15.10.), 3 Tote und 8 Verletzte in Gaziantep, Türkei (16.10.), 46 Tote und 133 Verletzte in Kirkuk, Irak (21.10.), 284 Männer und Jungen in Mossul (23.10.), 60+ Tote in Quetta, Pakistan (24.10.), 12 Tote in Mandera, Kenia (25.10.), 26 Leute entführt und umgebracht, Ghor, Afghanistan (26.10.), 230 Ermordete in Mossul, Irak (28.10.), 29 Verletzte bei einem Taliban-Attentat gegen das deutsche Konsultat in Masar-i-Scharif, Afghanistan (10.11.), 45 Tote und Dutzende Verletzte bei einem Attentat auf einen Sufi-Schrein in Khuzdar, Pakistan (12.11.), 30 Tote und 45 Verletzte bei Attentat auf Hochzeitsfeier in Falludscha, Irak (17.11.), 100+ Tote bei IS-Attentat auf Pilger in Hilla, Irak (24.11.), 11 Verletzte bei Angriff mit einem Schlachtermesser auf Ohio State University in Columbus, Ohio (28.11.), 30 Tote und Dutzende Verletzte in Madagali, Nigeria (Boko Haram, 8.12.), gescheitertes Attentat in Rotterdam, „Isis flag, Kalashnikov and explosives“ (9.12.), 30 Menschen getötet und 48 verletzt in Mogadischu, Somalia (11.12.), 25 Tote und 49+ Verletzte in Kairo, Ägypten (11.12.), 9 Tote und 27 Verletzte in Kerak in Jordanien (18.12.), 49 Tote und mehrere Dutzend Verletzten (18.12.) Aden, Afghanistan, 3 Verletzte beim Attentat auf eine Moschee in Zürich (19.12.), 12 Tote und 50 Verletzte in Berlin (19.12.), 11 Tote und Dutzende Verletzte über Weihnachtstage in Bagdad, Irak, 28 Tote und Dutzende Verletzte in Bagdad, Irak (31.12.), 39 Tote und 69 Verletzte bei einem Anschlag auf einen Nachtclub in Istanbul, (31.12.), 32 Tote und 60+ Verletzte in Bagdad (2.1.), Tote und 19 Verletzte bei Attentat auf Moschee in Quebec (29.1.), 1 Verletzter beim Angriff in Paris, Frankreich (3.2.), 11 Tote und 60 Verletzte in Lahore, Pakistan (13.2.), 83 Tote und 250 Verletzte in Sehwan, Pakistan (16.2.), 45 Tote und 49 Verletzte in Bagdad, Irak (16.2.), 35 Tote und 40+ Verletzte in Mogadischu, Somalia, Verdacht: Shebab-Miliz (19.02.), 42+ Tote in Al-Bab, Syrien (24.2.), ca. 40 Tote in Homs, Syrien (25.2.), 1 Mann umgebracht auf den Philippinen von der radikalislamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf (26.2.), mind. 16 Tote und 44 Verletzte bei Taliban-Attentaten in Kabul, Afghanistan (1.3.), 30 Tote und Dutzende Verletzte in Kabul, Afghanistan (8.3.), 46 Tote und 120 Verletzte in Damaskus, Syrien, bei Attentaten auf schiitische Pilger, zwei Transgender Leute totgeprügelt (in Polizeigewahrsam) in Saudi-Arabien (Bericht am 15.3.), ein Verletzter bei einem Attentat auf Polizisten und Soldaten am Flughafen Orly in Paris, Frankreich (18.03.), 4 Tote und 40 Verletzte in London, UK (22.3.), gescheiterter Anschlag in Antwerpen, Belgien (23.3.) 20 Tote und vier Verletzte bei Attentat auf Sufi-Schrein, Punjab, Pakistan (2.4., “Haupttäter habe erklärt, die Opfer seien nach ihrer Folterung „spirituell gereinigt“ worden”), 3 Leute totgeschlagen (in Polizeigewahrsam) und 100-200 “verschwunden” in Tschetschenien wg. “des Verdachts nicht traditioneller sexueller Orientierung” (3.4.), 5 Tote und 14 Verletzte in Stockholm, Schweden (7.4.), 34 Tote und mind. 60 Verletzte bei Bombenanschlägen auf Kirchen in Tanta und Alexandria, Ägypten (9.4.), 1 Toter und 3 Verletzte bei IS-Attentat auf das Katharinenkloster, Agypten (19.4.), 3 Tote in Frenso, Californien (19.4.), 1 Toter und 2 Verletzte in Paris, Frankreich (20.4.), Taliban: 140 Tote und 160 Verletzte bei Angriff auf Militärmoschee in Masar-i-Scharif, Afghanistan (22.4.), 37 Tote bei IS-Selbstmordanschlag auf Flüchtlingslager in Hasakeh, Syrien (2.5.), eine Frau auf Scheiterhaufen verbrannt worden um Teufel auszutreiben durch christlichen Priester, Nicaragua (Bericht am 3.5., Tat schon im Feb), 25 Tote und 35 Verletzte in Belutschistan, Pakistan (12.5.), islamistischer Neonazi bringt zwei christliche Neonazifreunde um, weil er “wütend über deren antiislamische Vorurteile” ist, Tampa, Florida (19.5.), 22 Tote und 59 Verletzte bei Nagelbombenanschlag auf Popkonzert für Kinder in Manchester, UK (22.5.), 26 Tote und 25 Verletzte bei einem Attentat auf einen Bus mit koptischen Christen in der Nähe von Kairo, Ägypten (25.5.), 2 Tote und 1 Verletzter bei Messerattacke auf “muslimisch aussehende Frauen” in Portland, Oregon (26.5.), ein kleiner Junge gestorben, weil Eltern systematisch Antibiotika verweigert haben und stattdessen Homöopathiekügelchen gegeben haben, Cagli, Italien (28.5.), 27 Tote und mind. 100 Verletzte bei Bombenattentat in Bagdad, Irak (30.5.), 90 Tote und 463 Verletzte bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in Kabul, Afghanistan (31.5.), 20 Tote und 119 Verletzte bei drei Selbstmordanschlägen auf die Trauerfeiern der Opfer vom letzten Anschlag, Kabul, Afghanistan (3.6.), 7 Tote und 48 Verletzte bei Angriffen auf ausgehende Leute am Samstagabend in London, England (3.6.), 1 Toter und 4 Verletzte bei einer Geiselnahme in Melbourne, Australien (5.6.), ein Verletzter bei einem Angriff mit einem Hammer, Paris, Frankreich (6.6.), 20+ Tote und 35+ Verletzte bei Attentat der Terrormiliz al Shabaab in Mogadischu, Somalia (14.6.), 4 Tote und 8 Verletzte bei Angriff auf eine schiitische Moschee in Kabul, Afghanistan (15.6.), 20 Tote und 8 Verletzte bei einem Selbstmordanschlag der Taliban in Gardez, Afghanistan (18.6.).
Insgesamt ergibt sich ein Bodycount des Friedens von 2.644 Toten und 3.105 Verletzten durch religiös motivierte Gewalt.