Die Studie zum systematischen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche, in Auftrag gegeben von der Deutschen Bischofskonferenz und nach ihren Weisungen durchgeführt von den Universitäten Münster, Heidelberg und Gießen, hat gezeigt, dass innerhalb der Kirche mindestens 1.670 Kleriker als Missbrauchsbeschuldigte aktenkundig wurden, und mindestens 3.677 Kinder und Jugendliche nach Lage der Akten zu Opfern wurden. Mindestens 4,4 Prozent aller Kleriker sollen im genannten Zeitraum Minderjährige sexuell missbraucht haben.
Schon bei dieser Zusammenfassung fällt auf, wie häufig das Wort „mindestens“ auftaucht. Und in der Tat schreiben auch die Forscher selbst, dass das Dunkelfeld des Kindesmissbrauchs vermutlich sehr groß sei und die wahren Zahlen erfahrungsgemäß „deutlich höher“ lägen. Die 3.677 Opfer sind also eine absolute Untergrenze — Wir wissen jetzt, dass es auf keinen Fall weniger sein können. Es bietet sich an ein paar Überlegungen anzustellen, wie hoch die reale Zahl der Opfer wohl sein könnte.
Hat sich die Kirche damals um Aufklärung bemüht?
Doch zuerst die Frage, wie die Kirche im Laufe der Jahre beim Bekanntwerden von Vorwürfen jeweils reagiert hat. Vielleicht wurde ja vorbildlich aufgeklärt, mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet und die Täter zügig und effektiv bestraft. In diesem Fall wäre die zu vermutende Fallzahl der von den Forschern festgestellten Mindestzahl schon recht nahe.
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