MGEN-Podcast 56: Außerbiblische Beweise für Jesus

Christen bringen immer wieder vor, dass die Existenz von Jesus Christus historisch bewiesen sei. Oliver ist skeptisch und geht anhand des Buches „Falsche Zeugen“ von Hermann Detering die vorhandenen „Beweise“ durch. Till kann sich vor Lachen kaum halten — Wie kann es sein, dass so viele Menschen sich über so lange Zeit hinweg von derart dümmlichen Argumenten überzeugen lassen?

06m59s: 1. Thallus (nicht)
07m14s: 2. Mara bar Serapion
09m36s: 3. Tacitus
20m40s: 4. Plinius der Jüngere
27m42s: 5. Flavius Josephus
40m24s: 6. Sueton

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Der Unsinn von der Unmöglichkeit von Nichtexistenzbeweisen

Immer wieder die gleiche Nummer: „Nichtexistenz ist nicht beweisbar!„, „Ein Nichtexistenzbeweis ist naturwissenschaftlich nicht möglich!„, „Die Nicht-Existenz von etwas ist nicht beweisbar!“ Weise nicken die Küchentischphilosophen und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter.

Inhaltlich ist das natürlich Unsinn: Nichtexistenz lässt sich sehr wohl beweisen. Zum Beispiel durch Widerspruchsbeweise, also einfach durch Zeigen, dass die Elemente einer Existenzbehauptung einander oder bekannten Tatsachen widersprechen.

Beispiele gefällig? Okay:

Es existiert keine Primzahl, die durch vier teilbar ist.

Es existiert keine zweidimensionale Form, die zugleich Rechteck und Kreis ist.

Mal schauen: Eine Primzahl ist definiert als eine natürliche Zahl, die nur durch eins und sich selbst teilbar ist. Ein durch vier teilbare Zahl ist aber eben auch durch vier (und durch zwei) teilbar. So eine Zahl kann also nicht existieren. Ebenso beim Kreis/Rechteck: Die Definitionen der beiden Figuren widersprechen sich, so eine Form kann also nicht existieren.

Behauptungen widersprechen dem Weltwissen oder sich selbst

Die bisherigen Beweise der Nichtexistenz arbeiten allein durch Betrachten von Inkonsistenzen der Behauptungen. Wieder andere benutzen Weltwissen:

Es existiert keine belgische Stadt namens Fffffsdafnjkqfenwqkljingen.

Es existiert kein zweiter Erdmond.

Die Begriffe Belgien und Stadt sind definiert, es gibt Postleitzahlenverzeichnisse,  Katasterämter, Satellitenbilder. Nachschlagen zeigt uns: Die Stadt existiert nicht. Was den zweiten Mond angeht: Wenn man Mond (sehr unwissenschaftlich) als riesiges, felsiges Trabantendings im Orbit um einen Planeten definiert, dann kann neben unserem bekannten Erdmond kein zweiter existieren. Zum einen müsste erstmal festgestellt werden, ob man so ein Dings bislang überhaupt hätte übersehen können. Zum anderen: Die Auswirkungen seiner Gravitation wären mess- und erfahrbar. Die Messungen zeigen aber, dass es genau einen Erdmond gibt – für einen zweiten ist kein Platz.

Die Nichtexistenz von Nichtexistenzbeweisen

Die Behauptung vieler Küchenphilosophen, die grundsätzliche Nichtexistenz von Nichtexistenzbeweisen beweisen zu können, ist also offensichtlich falsch. Warum wird das trotzdem immer wieder behauptet? Nun, es ist für Religionisten und andere Esoteriker natürlich äußerst praktisch ihre jeweilige Lieblingsthese als grundsätzlich unwiderlegbar darzustellen.  Dabei ist egal, ob das nun die Existenz einer bestimmten Gottheit, das Vorhandensein knallbunter (unsichtbarer) UFOs in der Erdumlaufbahn, Chemtrails oder eine sinistre Geheimursache für AIDS-Erkrankungen ist.

Genau wie oben beschrieben lässt sich übrigens die folgende Aussage beweisen: „Es existiert kein allmächtiger, allgütiger Schöpfer des Universums.“ Aber dazu ein andermal mehr …