Das Uhrmacher-Argument für die Existenz Gottes

Die Beweise durch Design versuchen, Argumente für die Existenz Jahwes in der Natur zu finden. Eigentlich ein vielversprechender Ansatz. Wenn dieser Gott wirklich das Universum geschaffen hat, müssten doch Zeichen dafür überall zu finden sein. Oder?

Die Taschenuhr am Strand – Ein Beweis für Jahwes Aktivitäten?

Das Uhrmacher-Argument wird oft von Kreationismus-Predigern genutzt um Laien zu überzeugen. Es gibt viele Formen, eine typische geht in etwa so: “Ein von der Zivilisation unbeleckter Eingeborener geht einen Strand entlang und findet im Sand eine Taschenuhr. Er erkennt in der Uhr einen komplexen Gegenstand, der nicht in die Natur passt und der daher von einem Designer geschaffen worden sein muss. Genau so ist das auch mit Augen oder Walfischen, die ebenfalls von einem Designer gestaltet sind. Dieser Designer ist Gott. Voilà!”

Rosinen-Picken gilt nicht! – Wenn Jahwe Augen und Wale geschaffen hat, dann auch Sandkörner und Wasser

Die Uhrmacher-Analogie wurde in den 200 Jahren ihrer Existenz auf zahlreichen Wegen widerlegt. Am einfachsten erscheint es, das Argument zu seinem logischen Ende zu denken und so den inneren Widerspruch zu zeigen: Angenommen, das Universum und damit auch die Taschenuhr seien tatsächlich von einem übermenschlichen Wesen geschaffen worden. Dann sind auch der Strand und der Ozean als Teile des Universums Produkte dieser Schöpfung. Das heißt also, dass jedes Sandkorn, jeder Baum und jedes Wassermolekül dem Beobachter wie Milliarden kleiner Taschenuhren erscheinen müssen und somit genau so künstlich sind wie die gefundene Uhr. Dies ist ein Widerspruch zu der Annahme, dass der Beobachter einen in der Natur vorkommenden Gegenstand als künstlich wahrnehmen kann.

Dahinter steckt folgende Idee: Man erkennt die Taschenuhr eben nicht als künstlich, weil sie komplex oder mutmaßlich zu einem bestimmten Verwendungszweck erschaffen worden ist, sondern weil man im Laufe seines Lebens Tausende von Beispielen von künstlich geschaffenen Objekten gesehen hat. Man hat also aus Erfahrung gelernt, dass eine Taschenuhr von einem Designer geschaffen worden ist, man weiß es nicht instinktiv.

• Matt Dillahunty und Tracie Harris von “The Atheist Experince” zersägen das Uhrmacher-Argument: http://www.youtube.com/watch?v=9S4F1czs2tk

• Die Wikipedia fasst Kritik und Gegenkritik zusammen: http://de.wikipedia.org/wiki/Uhrmacher-Analogie

• Zum bemerkenswert kurzsichtigen Weltbild des Kreationismus: http://de.wikipedia.org/wiki/Junge-Erde-Kreationismus

8 Gedanken zu „Das Uhrmacher-Argument für die Existenz Gottes

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  5. Da fehlt wie immer das wesentliche Argument: Makroskopische Bauteile (z.b. Schrauben und Muttern) haben keine Affinität zueinander, Atome haben sehr wohl Anziehungen und Vorlieben mit wem sie sich wie verpartnern und zu WGs zusammenschließen.

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    • Wie meinen?
      Zum einen existieren diverse makrokopische An- und Abstoßungskräfte, zum anderen: Inwieweit wäre das hier ein , bzw. sogar „das wesentliche“ Argument?

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