MGEN-Podcast 48: Hochrechnung für Kirchenaustritte 2019 verspricht Rekord

Die Landesregierung NRW hat offizielle, landesweite Zahlen zu den Kirchenaustritten 2019 bekannt gegeben. Die Kirchen halten sich vornehm bedeckt, aber Oliver hält die Datenlage für solide genug um eine Hochrechnung für die bundesweiten Austrittszahlen zu wagen. Und, oh Boy, es sieht spektakulär gut aus!

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34 Gedanken zu „MGEN-Podcast 48: Hochrechnung für Kirchenaustritte 2019 verspricht Rekord

  1. min.2:15:
    „““…möglicherweise merken die Christen…..“““
    Geil! Ja, die Christen merken wo der Zeitgeist hinführt!
    🙂
    Die Kirchen demontieren sich selbst.
    Ich habe jetzt zwar keine Zahlen von Freikirchen, bei unserer Gemeinde stagnieren die Mitgliedszahlen, ich denke es wird sich gesundschrumpfen. Zur Zeit sind die letzten Neuzugänge von iranischen Christen.
    Der nächste (Groß-)Tauftermin steht, bei uns ist die Taufe der Anfang zur Mitgliedschaft in der Gemeinde.

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    • Andreas, ich habe mich gerade von einem Lachanfall beruhigen müssen.

      So, es geht wieder: Bei den dir feindlichen Kirchen nennst du den Mitgliederschwund „demontieren“, bei deiner Kirche nennst du es „gesundschrumpfen“…

      Weißt du was: Egal, wie du das nennst, aufgeklärte Bürger befreien sich nach und nach von dieser Pest, die viel zu lange Europa im Griff hatte. Egal, ob du Glaube, Religion, Aberglaube, Geisterglaube oder Wahnverstellung dazu sagst. Ja, wir werden alle gesunden an diesem Schrumpfen oder Demontieren…

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      • Ich finde „gesundschrumpfen“ ein durchaus brauchbaren Begriff für den Schwund. Diejenigen die noch dabei waren, leiden immer mehr unter der kognitiven Dissonanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Sie denken nach, handeln und „gesunden“ somit. Also die gesunden schrumpfen weg, wer bleibt ……. ist noch nicht soweit …… oder Kognitiv nicht in der Lage dazu.

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  2. Pingback: Kirchenaustritte | Hochrechnung für 2019 verspricht Rekord | Religion und Gesellschaft

  3. Danke für die frohe Botschaft, habe den DPA Artikel gelesen. Zitat „Das Erzbistum Köln verwies auf eine Aussage des Generalvikars Markus Hofmann vom vergangenen Sommer: „Wir wissen, dass die klassische Form des Kirche-Seins an vielen Stellen nicht mehr mit der Lebensrealität der Menschen zusammenpasst und wir daher manche Menschen nicht mehr erreichen.“ “
    Nur die Lebensrealität? Realität überhaupt.

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      • Während Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas „glauben“ (für wahr halten), was heute angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, glauben Gläubige, etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein soll, obwohl es in der Regel schon heute wiederlegt ist.
        (Michael Schmidt-Salomon)

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          • @dongamillo
            Bist du so sehr indoktriniert wurden, dass du nicht mal mehr erkennst das du die Sprache der Nazi benutzt und so Opfer des NS-Regime verhöhnt.
            Zu mal du wieder mal nicht meine Frage beantwortest.

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            • Nationalismus (der kleine Bruder des Nationalsozialismus) und Religiosität liegen dichter beieinander als manche zu erträumen oder zu befürchten wagen. Gläubigkeit ist dualistisch, ausgrenzend, intolerant.
              Nationalismus ist dualistisch, ausgrenzend, intolerant.

              Zwei Seiten einer Medaille…

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            • Ein einfacher Dreiwortsatz ist bei dir Nazi Sprache? Ja, so kann man alles diskriminieren. Warum verstehst du meine Antwort nie? Einfach darf die Antwort nicht sein, ausschweifend darf es nicht sein… Da haben wir ein Problem!

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            • @dongamillo

              Ein einfacher Dreiwortsatz ist bei dir Nazi Sprache?

              Ein einfacher Dreiwortsatz, der mit deinem Satz starke Ähnlichekeit auf weist, „Arbeit macht frei“ stand auch vor den Toren von KZ’s. Bist du so ignorant um das zu verstehen oder tust du nur so?

              Warum verstehst du meine Antwort nie?

              Ich verstehe deine Antworten schon, bloß haben deine Antworten inhaltlich nichts mit meinen Fragen bzw. Kommentaren zu tun. Hast du Probleme mit dem Leseverständnis oder liegt das an deiner Indoktrination, dass du inhaltlich nicht auf Kommentare bzw. Fragen eingehen kannst?

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            • Warum verstehst du nie meine Antworten? Bin ich nicht geduldig genug mit dir? Wie einem kleinen Kind erkläre ich den ganzen unethischen Müll deiner Religion. Und du kapierst gar nichts!

              Du kapierst nicht mal, was du tust, wenn du bei meinem Kommentar likest, dass Religiosität und Gläubigkeit die nahen Verwandten des Nationalismus sind. Oder stimmst du mir zu, dass deine Attitüde, die du hier präsentierst, dualistisch, ausgrenzend und intolerant ist? Hältst du das am Ende für einen feinen Charakterzug. Zu deinem „Gott“ passt er auf jeden Fall und zur AfD auch.

              Aber sei versichert: Ich werde gegen rechts-religiöse Gesinnungsgenossen bis zu meinem letzten Atemzug argumentieren. Deutschland darf nie wieder ein Gottesstaat und nie wieder faschistisch werden…

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    • Hallo luca2703, NRW hat die letzten Jahre als Bundesland immer ungefähr den Wert erreicht, der letztlich für ganz Deutschland herausgekommen ist. Das Problem ist, dass die gesamt Zahlen immer sehr lange auch sich warten lassen. Da die in NRW recht schnell die Zahlen veröffentlichen, kann man es als ersten Anhaltspunkt nehmen. Ps. : Papst Franzl hat das Amazonas Projekt nun ja in die Schranken gewiesen, letztlich damit den deutschen Katholiken eine vor den Bug geschossen (synodaler Weg, Maria 2.0). Du siehst, die Kirche arbeitet weiter daran die Zahlen nach oben zu bringen.

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      • Hallo luca2703, NRW hat die letzten Jahre als Bundesland immer ziemlich genau 20% des Wertes erreicht, der letztlich für ganz Deutschland herausgekommen ist.
        Daraus kann man dann einfach diesen Wert mal 5 nehmen und kommt auf die Zahlen für Gesamtdeutschland, die üblicherweise erst im Sommer verfügbar sind.
        Wohlgemerkt, das sind nur die Austritte.
        Dazu kommen noch die „Austritte durch Ableben“ minus der Anzahl derer, die eingetreten werden, ohne dass man sie vorher gefragt hat.
        Alles zusammengerechnet, werden nach vorsichtigen Schätzungen die beiden christlichen Kirchen 2019 zwischen 800 000 und 1 Mio Schäfchen verloren haben.
        Könnte heißen, wir erreichen den Break-even zwischen Christen und Nichtchristen in der BRD möglicherweise bereits 2022.

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  4. Hey Ihr Lieben!
    Mal was ganz anderes: Hättet Ihr und Eure Kollegen vom Ketzerpodcast nicht mal Lust n Stündchen gemeinsam zu reden über ein christliches oder unchristliches Thema? ;-P
    Würd ich spannend finden Euch mal im direkten Austausch zu hören.
    Falls sieben miteinander sprechende Leute zu viel sind, reicht ja vielleicht auch n Podcast-Austausch. 😉 Eine/r von Euch macht mal drüben mit und Einer von den Ketzern macht mal hier mit…

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  5. Also zum Thema Austausch muss ich sagen,
    eine Diskussion, bei der sich alle Diskutanten im Kreis prinzipiell einig sind, wird schnell lahm. Eben weil es weniges gibt, über das man streiten kann.
    Da sind Diskussionen mit Gläubigen gleich welcher Richtung deutlich ergiebiger.
    Mich würde interessieren, was Till dazu meint.

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        • Wenn (eingebildete Beton-)Köpfe mit Hingabe und Ausdauer immer wieder gegen Wände rennen, sollten die Wände sie (aus Mitleid, Ungeduld, Wurschtigkeit o.a.) i-wann einfach durchlassen oder sich gar verkrümeln? 😉

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        • Was Andreas nicht verstehen will (er könnte es schon, wenn er seine Echokammer verließe), ist, dass er dieses Gespräch ja hier mit mir (und anderen) hat. Nicht Auge in Auge, aber inhaltlich. Für mich sind diese vielen Kommentare Testballons, ob er überhaupt Argumenten zugänglich ist. Das ist er leider nicht! Daher will ich nicht mehr Zeit als nötig opfern, um seinen persönlichen Entwicklungsgrad festzustellen.

          An dem Tag, an dem ich merke, dass seine Verkrustung bröckelt und er einsieht, dass an dem, was wir hier vortragen, etwas dran sein könnte (er muss ja noch nicht restlos überzeugt sein), könnte ich mir ein Treffen vorstellen. Vorher ist das vollkommen sinnlos…

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          • Ja Bernd, was meinst du was ich denken soll?
            Ich rechne mit deiner Sehnsucht nach umfassender Wahrheit…aber zur Zeit scheinst du ziemlich dicht für neue Erkenntnisse zu sein.
            Es gibt mehr!
            Aber wer nicht will ….
            Im Bezug zum „freien Willen“ gibt es schon auch Aussagen der Bibel (von Gott) wo es den Gottlosen schwer wird umzukehren und Ihn kennen zu lernen.
            Es gibt im Leben des Menschen einige besondere Momente die entscheidend für den weiteren Lebenswandel sind ….und wenn die nicht erkannt und wahrgenommen werden wird es eng. Du hast schon einiges dazu erzählt, so denke ich, da wären Möglichkeiten für dich drin gewesen ihn anzunehmen.
            Noch sind wir hier in Kontakt und wir haben die Chance uns zu sprechen, aber wie lange noch?
            Ich biete dir Ende April an um ein persönliches Treffen zu ermöglichen!? Ich möchte da Richtung Süden und wäre für eine Kaffeepause bereit dich zu treffen…..
            Jelidi Andreas

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            • „Ja Bernd, was meinst du was ich denken soll?“

              Ich werde dir nie vorschreiben, was du denken sollst. Ich bin gegen Gedankenpolizei und für Meinungsfreiheit. Du bist aber für das, was du denkst, selbst verantwortlich. Und an deinem hier geäußerten Denken wirst du gemessen.

              „Ich rechne mit deiner Sehnsucht nach umfassender Wahrheit…aber zur Zeit scheinst du ziemlich dicht für neue Erkenntnisse zu sein.“

              Das ist eine deiner leider üblichen Beleidigungen, die auch nicht deswegen milder wird, wenn du von meiner Sehnsucht nach umfassender Wahrheit schreibst. Für diese Beleidigung bist du selbst verantwortlich, auch wenn sie aus deinem monotheistischen Glaube rührt. Deine Religion verbietet dir, andere Erkenntnisse als die aus deiner Bibel zu akzeptieren. Das macht dich dicht für neue Erkenntnis.

              „Es gibt mehr!“

              Du anerkennst nicht einmal das, was wir bereits wissen und willst mehr? Du hast noch nicht mal von der Suppe gekostet und schielst auf das Dessert?

              „Aber wer nicht will ….“

              Du willst nicht. Du diskreditierst ohne die geringste eigene Ahnung die größten Wissenschaftler unserer Zeit als „Mainstream-Wissenschaftler“. Würdest du auch einen Sternekoch als Stümper bezeichnen, wenn du selbst nicht mal Wasser kochen könntest?

              „Im Bezug zum „freien Willen“ gibt es schon auch Aussagen der Bibel (von Gott) wo es den Gottlosen schwer wird umzukehren und Ihn kennen zu lernen.“

              Was hat „freier Wille“ (der logisch nicht existieren kann) mit der Unfähigkeit, einen „Gott“ zu erkennen, zu tun? Dafür, dass „Gott“ sich niemandem zeigt, ist nur er allein verantwortlich. Kann ich mich im dunklen Keller verstecken und mich über die tollen Frauen auf der Straße beschweren, weil sie mich nicht anhimmeln?

              „Es gibt im Leben des Menschen einige besondere Momente die entscheidend für den weiteren Lebenswandel sind ….und wenn die nicht erkannt und wahrgenommen werden wird es eng. Du hast schon einiges dazu erzählt, so denke ich, da wären Möglichkeiten für dich drin gewesen ihn anzunehmen.“

              Du sprichst öfters von „erkennen“ und behauptest, du hättest „erkannt“. Bist du sicher, dass du weißt, was „erkennen“ heißt? Verwechselst du das nicht mit „einbilden“?

              Ja, ich habe mir früher auch Dinge eingebildet. Doch ich bin inzwischen erwachsen und habe den Kinderkram in die Abteilung „lustige Anekdoten“ verschoben. Sehr empfehlenswert.

              „Noch sind wir hier in Kontakt und wir haben die Chance uns zu sprechen, aber wie lange noch?“

              Solange du willst. Falls es eines fernen Tages MGEN nicht mehr geben sollte, dann musst du dir halt einen anderen suchen, der dich auf den rechten Pfad bringt.

              „Ich biete dir Ende April an um ein persönliches Treffen zu ermöglichen!? Ich möchte da Richtung Süden und wäre für eine Kaffeepause bereit dich zu treffen…..“

              Ich bin dazu momentan definitiv nicht bereit. Z. B. wegen deiner fortgesetzten monotheistischen Beleidigungen – siehe oben. Ich sehe bei dir nicht die geringste Lust zu einer „Sehnsucht nach umfassender Wahrheit“. Arbeite an dir, werde offener, neugieriger und dann könnte ich diese Neugier mit Informationen füllen., Vorher wäre das für uns beide nur eine sinnlose Quälerei…

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  6. Ich denke, beim Kirchenaustritt gibt einerseits kurzfristige Effekte, und langfristige. Es dürfte auch einen Unterschied geben zwischen der EKD und RKK. So gab es einerseits kurz nach dem 1. Weltkrieg, dann zur Zeit der Masseninflation, und noch mal mit der Weltwirtschaftskrise Austrittswellen. Im 3. Reich gab es dann 1937 noch einmal ein Hoch mit den Deutschen Christen. Damals war die EKD überproportional im Vergleich zu den Katholiken betroffen.
    Interessanterweise gab es aber nach dem 2. Weltkrieg nicht so viel mehr Kirchenaustritte wie beim Krieg davor. Im Gegenteil, durch die Diskreditierung der Ideologien wie Faschismus und Kommunismus, erlebten die Kirchen ein künstliches honeymoon. Erst mit den 1968er begann ein erneutes Ansteigen der Austritte. Erst nachdem mit der Würzburger Synode für viele Katholiken klar wurde, daß es unter Johannes Paul II. das Aggiornamento des zweiten Vatikanums wieder zurückgedreht wurde, stiegen die Zahlen auch bei den Katholiken an.
    Hatte man vor der deutschen Wiedervereinigung gedacht, daß mit dem Wegfall der Unterdrückung der Kirche, und der Beteiligung der Kirchen an der Wende, es zu einem erneuten Revival der Kirchen kommen würde, so kam stattdessen eine große Austrittswelle. Teilweise dürfte es damit begründet sein, daß man nur offiziell machte, was schon vorher de facto nicht mehr bestand.
    Es kam noch einmal zu einem Tief als es hieß: Wir sind Papst. Aber lange währte der Effekt nicht, und 2010 schaffte es die RKK mit dem Canisius-Kolleg zum ersten mal die EKD zu übertrumpfen. Tebartz-van Elst schaffte es noch einmal 2013, wenn auch deutlich knapper.
    Mit dem automatischen Kirchensteuerabzug auf Kapitalerträge konnte man die Zahlen beider Kirchen weiter steigern.
    Es wurde also nun mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber die EKD schaffte es sogar zum Reformationsjubiläum 2017, ihre Austrittszahlen zu steigern, und damit die RKK zu schlagen.
    Vielleicht hatte auch die Flüchtlingskrise 2015 einen Anteil daran. Hatten die Kirchen schon bei der Beschneidungsdebatte 2012 gezeigt, daß Glaube vor Kindswohl geht, so konzentrierten sich die Kirchen nicht primär um verfolgte Christen, sondern gläubige Muslime zog man säkularen Humanisten vor. Um auch dem Letzten klar zu machen, worum es ging, legten 2016 Landesbischof Bedford-Strohm, Kardinal Marx in Jerusalem demonstrativ ihr Kreuz ab. In der Ökumene schaffte man es also, die Zahlen weiter zu steigern.
    Ist aber erst einmal ein Momentum erreicht, so verstärkt es sich wie ein Schneeball.
    Schon mit der Wende bemerkte man nun auch in Westdeutschland, daß es auch ohne Kirche geht. Jugendweihe war nicht einfach ein Zwang der DDR. Auch durch ehemalige Priester gibt es für Kasualien genügend säkulare Alternativen.
    Hat die RKK weniger Priester, dann wachsen Kinder und Jugendliche ohne größeren Kontakt zur Kirche auf. Gibt es weniger Geld, dann wird zum Beispiel die Evangelische Journalistenschule geschlossen.
    Konfessionsfrei wird das neue Normal.Austrittswellen. Im 3. Reich gab es dann 1937 noch einmal ein Hoch mit den Deutschen Christen. Damals war die EKD überproportional im Vergleich zu den Katholiken betroffen.
    Interessanterweise gab es aber nach dem 2. Weltkrieg nicht so viel mehr Kirchenaustritte wie beim Krieg davor. Im Gegenteil, durch die Diskreditierung der Ideologien wie Faschismus und Kommunismus, erlebten die Kirchen ein künstliches honeymoon. Erst mit den 1968er begann ein erneutes Ansteigen der Austritte. Erst nachdem mit der Würzburger Synode für viele Katholiken klar wurde, daß es unter Johannes Paul II. das Aggiornamento des zweiten Vatikanums wieder zurückgedreht wurde, stiegen die Zahlen auch bei den Katholiken an.
    Hatte man vor der deutschen Wiedervereinigung gedacht, daß mit dem Wegfall der Unterdrückung der Kirche, und der Beteiligung der Kirchen an der Wende, es zu einem erneuten Revival der Kirchen kommen würde, so kam stattdessen eine große Austrittswelle. Teilweise dürfte es damit begründet sein, daß man nur offiziell machte, was schon vorher de facto nicht mehr bestand.
    Es kam noch einmal zu einem Tief als es hieß: Wir sind Papst. Aber lange währte der Effekt nicht, und 2010 schaffte es die RKK mit dem Canisius-Kolleg zum ersten mal die EKD zu übertrumpfen. Tebartz-van Elst schaffte es noch einmal 2013, wenn auch deutlich knapper.
    Mit dem automatischen Kirchensteuerabzug auf Kapitalerträge konnte man die Zahlen beider Kirchen weiter steigern.
    Es wurde also nun mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aber die EKD schaffte es sogar zum Reformationsjubiläum 2017, ihre Austrittszahlen zu steigern, und damit die RKK zu schlagen.
    Vielleicht hatte auch die Flüchtlingskrise 2015 einen Anteil daran. Hatten die Kirchen schon bei der Beschneidungsdebatte 2012 gezeigt, daß Glaube vor Kindswohl geht, so konzentrierten sich die Kirchen nicht primär um verfolgte Christen, sondern gläubige Muslime zog man säkularen Humanisten vor. Um auch dem Letzten klar zu machen, worum es ging, legten 2016 Landesbischof Bedford-Strohm, Kardinal Marx in Jerusalem demonstrativ ihr Kreuz ab. In der Ökumene schaffte man es also, die Zahlen weiter zu steigern.
    Ist aber erst einmal ein Momentum erreicht, so verstärkt es sich wie ein Schneeball.
    Schon mit der Wende bemerkte man nun auch in Westdeutschland, daß es auch ohne Kirche geht. Jugendweihe war nicht einfach ein Zwang der DDR. Auch durch ehemalige Priester gibt es für Kasualien genügend säkulare Alternativen.
    Hat die RKK weniger Priester, dann wachsen Kinder und Jugendliche ohne größeren Kontakt zur Kirche auf. Gibt es weniger Geld, dann wird zum Beispiel die Evangelische Journalistenschule geschlossen.
    Konfessionsfrei wird das neue Normal.

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    • War früher das gesamte Spektrum der Bevölkerung Mitglied, also auch Leute, die nicht unbedingt an Gott oder Jesu Auferstehung glaubten, so radikalisiert sich zunehmend der Rest. Maria 2.0 sind etwas ältere Damen, die versuchen zu retten, womit sie in den 1970er Jahren aufwuchsen: Den Glauben an eine Kirche, die im der Realität und im Hier und Jetzt angekommen ist. Schon deren Kinder können aber nicht mehr viel mit der Kirche anfangen. Sobald man Kirchensteuer zahlen muß, tritt man schnell aus. Aber auch ältere Mitglieder hinterfragen zunehmend ihre Kirchensteuerzahlungen.
      Bei der Sterbehilfe zeigte sich, daß sich die Ethik der meisten von der Moral der Kirchen unterscheidet. Man besucht vielleicht alte Kirchen, und hört sich Bachkantaten und Orgelkonzerte an, aber inhaltlich kann man mit den Kirchen immer weniger anfangen.
      David Voas sagte in https://www.youtube.com/watch?v=YtAR_OGzlcg Why there is no way back for religion in the West, beim TEDxUniversityofEssex.

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