Der Unsinn von der Unmöglichkeit von Nichtexistenzbeweisen

Immer wieder die gleiche Nummer: „Nichtexistenz ist nicht beweisbar!„, „Ein Nichtexistenzbeweis ist naturwissenschaftlich nicht möglich!„, „Die Nicht-Existenz von etwas ist nicht beweisbar!“ Weise nicken die Küchentischphilosophen und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter.

Inhaltlich ist das natürlich Unsinn: Nichtexistenz lässt sich sehr wohl beweisen. Zum Beispiel durch Widerspruchsbeweise, also einfach durch Zeigen, dass die Elemente einer Existenzbehauptung einander oder bekannten Tatsachen widersprechen.

Beispiele gefällig? Okay:

Es existiert keine Primzahl, die durch vier teilbar ist.

Es existiert keine zweidimensionale Form, die zugleich Rechteck und Kreis ist.

Mal schauen: Eine Primzahl ist definiert als eine natürliche Zahl, die nur durch eins und sich selbst teilbar ist. Ein durch vier teilbare Zahl ist aber eben auch durch vier (und durch zwei) teilbar. So eine Zahl kann also nicht existieren. Ebenso beim Kreis/Rechteck: Die Definitionen der beiden Figuren widersprechen sich, so eine Form kann also nicht existieren.

Behauptungen widersprechen dem Weltwissen oder sich selbst

Die bisherigen Beweise der Nichtexistenz arbeiten allein durch Betrachten von Inkonsistenzen der Behauptungen. Wieder andere benutzen Weltwissen:

Es existiert keine belgische Stadt namens Fffffsdafnjkqfenwqkljingen.

Es existiert kein zweiter Erdmond.

Die Begriffe Belgien und Stadt sind definiert, es gibt Postleitzahlenverzeichnisse,  Katasterämter, Satellitenbilder. Nachschlagen zeigt uns: Die Stadt existiert nicht. Was den zweiten Mond angeht: Wenn man Mond (sehr unwissenschaftlich) als riesiges, felsiges Trabantendings im Orbit um einen Planeten definiert, dann kann neben unserem bekannten Erdmond kein zweiter existieren. Zum einen müsste erstmal festgestellt werden, ob man so ein Dings bislang überhaupt hätte übersehen können. Zum anderen: Die Auswirkungen seiner Gravitation wären mess- und erfahrbar. Die Messungen zeigen aber, dass es genau einen Erdmond gibt – für einen zweiten ist kein Platz.

Die Nichtexistenz von Nichtexistenzbeweisen

Die Behauptung vieler Küchenphilosophen, die grundsätzliche Nichtexistenz von Nichtexistenzbeweisen beweisen zu können, ist also offensichtlich falsch. Warum wird das trotzdem immer wieder behauptet? Nun, es ist für Religionisten und andere Esoteriker natürlich äußerst praktisch ihre jeweilige Lieblingsthese als grundsätzlich unwiderlegbar darzustellen.  Dabei ist egal, ob das nun die Existenz einer bestimmten Gottheit, das Vorhandensein knallbunter (unsichtbarer) UFOs in der Erdumlaufbahn, Chemtrails oder eine sinistre Geheimursache für AIDS-Erkrankungen ist.

Genau wie oben beschrieben lässt sich übrigens die folgende Aussage beweisen: „Es existiert kein allmächtiger, allgütiger Schöpfer des Universums.“ Aber dazu ein andermal mehr …

21 Gedanken zu „Der Unsinn von der Unmöglichkeit von Nichtexistenzbeweisen

  1. Das zweite Beispiel ist absoluter Quatsch!!

    eine zweidimensionale Form von einem Kreis oder von einem Viereck ist ein Strich!!!
    Und dem ist es egal als „WAS er in der 3. Dimension interpretiert wird…

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  2. Pingback: Der Beweis der Nichtexistenz — Perspektiefe

  3. Grundsätzlich stimme ich den oben genannten Ausführungen zu. Ich glaube aber, dass sich die Nichtbeweisbarkeit von Nichtexistenz in den meisten Diskussionen darauf beschränkt, dass man von Dingen spricht, die per Definition keine Spur in unserer wahrnehmbaren und messbaren Realität hinterlassen.

    Wenn ich z. B. behaupte, dass in meinem Wohnzimmer ein unsichtbarer Kobold wohnt, der sämtliche Messgeräte so manipulieren kann, dass seine Existenz physikalisch nicht messbar ist, so ist es unmöglich zu beweisen, dass dieser Kobold nicht existiert. Per Definition lässt sich also der Negativbeweis ausschließen. Und viele Menschen definieren so eben ihre Gottheit („außerhalb von Zeit und Raum“ – nebenbei bemerkt würden wir so ein Wesen wahrscheinlich nicht einmal als real bezeichnen, aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte…). Es kann sich natürlich, wie in meinem Beispiel, um theoretische Unmöglichkeit handeln, oder aber um faktische, wie z. B. bei Russell’s Teapot.

    Ein allmächtiger und allgütiger Schöpfer hingegen ist leicht zu widerlegen, denn schließlich widersprechen sich die Annahmen. Kein Wesen, das an seine Allgütigkeit gebunden ist, kann gleichzeitig allmächtig sein. Entweder bin ich allmächtig und kann mich gegen Güte entscheiden, oder ich bin immer gütig, was mir die Entscheidungsfreiheit und somit meine Allmacht nimmt.

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    • viell hat er sich ja entschieden allguetig zu sein und ist es deshalb… jep mancher theisten argumente sind zum augenrollen. aber jegliche hier, in den artikeln welche ich las, ganz genauso. da wuenschte ich, ich haette mehr augen welche ich rollen kann. natuerlich darf es keinen gott geben. mit aller macht und allen intellektuell prahlerischen sprachlichen mitteln wird das zum ausdruck gebracht. ich hoffe sehr, dass einfach jeder in der gott gegebenen entscheidungsfreiheit seinen weg gehen kann ohne sich staendig zu dissen. das nervt. hofft ihr atheisten das auch? wenn nein, dann hofft ihr bestimmt was anderes, zum bsp, dass morgen schoenes wetter ist oder der tsv nicht absteigt…aber moment auf was hofft ihr da? eig koennte man das wort hoffen dann ja aus dem sprachgebrauch entfernen. als atheist hast du keine hoffnung. nicht auf den tsv und erstrecht nicht, dass es mal weitergeht, das nicht der tag kommt an welchem du als individuum fuer immer das allerletzte mal gefuehlt, gespuert, gelebt hast. der tag kann morgen schon sein. scheiss zukunft, nicht?

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    • @MavericK: Du wirst aber ein Problem haben, einen Gott zu beweisen, der einerseits außerhalb von Raum und Zeit existiert, der sich aber gleichzeitig ins Zeitengeschehen einmischt – wie dein Kobold. Würde man der Bibel glauben, was ich auch nicht kann und will, müsste man die Einmischung Gottes zur Kenntnis nehmen – etwa bei der Sintflut. Sobald er sich nämlich einmischt, ist seine Einmischung messbar.
      Natürlich kenne auch ich einige, die mir dann immer wieder mit dem Quatsch vom freien Willen kommen. Aber erstens hätte sich Gott dann nie einmischen dürfen, frei nach dem Motto: Adam, Eva, da habt’s die Erde und jetzt tschüss und auf Niemehrwiedersehen! Sobald er sich aber zweitens einmal einmischt, ist der Freie Wille vom Tisch. Dieser ist aber meiner Meinung nach sowieso nur eine Erfindung von Augustinus, denn in der Bibel kommt er – soweit ich mich erinnere – nie vor.

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  4. Genau wie unter https://manglaubtesnicht.wordpress.com/2014/02/02/zum-beweis-der-nichtexistenz-des-bibel-gottes/ lieferst Du Beispiele, die nur aufgrund zusätzlicher Annahmen funktionieren und meinst, damit grundsätzlich die Nichtbeweisbarkeit von Nichtexistenz widerlegt zu haben.
    Daß es keinen allmächtigen und gleichzeitig allgütigen Gott geben kann, da hast Du recht, aber beweise doch bitte die Nichtexistenz eines Gottes OHNE Attribute.
    Zur Klarstellung: ich bin Atheist, aber der Rückschluß „weil alle Member der Teilmenge B der Gesamtmenge A auch Member von A sind, haben alle Member von A die Eigenschaften der Member von B“ ist falsch. Indem Du für spezielle Fälle die Nichtbeweisbarkeit widerlegst, beweist Du nicht die grundsätzliche, allgemeingültige Beweisbarkeit von Nichtexistenz.

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  5. Meine Lieben, wie ihr wisst will ich ja nichts beweisen, ich möchte nur bezeugen, dass es diesen lebendigen Gott und noch einige andere geistige Kräfte in dieser Welt gibt.
    Eine besonders spannende Seite für interessierte ist hier zu finden:
    https://www.erf.de/erf-menschgott/8190

    Eine kleine Bemerkung zur aktuellen Flaute:
    Merkt ihr wie dröge das Leben ohne geistliche Welt ist?
    Wenn alles NUR logisch und bewiesen sein muss fehlt das Leben!
    Leben besteht aus geistlichen Impulsen…..!

    jelidi andreas
    😉

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    • „Meine Lieben, wie ihr wisst will ich ja nichts beweisen, ich möchte nur bezeugen, dass es diesen lebendigen Gott und noch einige andere geistige Kräfte in dieser Welt gibt.“

      Wie willst du das ohne Beweise bezeugen? Gehst du auch zur Polizei und verdächtigst mit einer Zeugenaussage deinen Nachbarn des Drogenhandelns – ohne Beweis?

      „Eine kleine Bemerkung zur aktuellen Flaute:
      Merkt ihr wie dröge das Leben ohne geistliche Welt ist?“

      Wenn dein Leben so dröge ist, warum liest du nicht endlich den Deschner zu Ende und postest hier deine Erkenntnisse? Ich hingegen bin im Augenblick völlig überlastet Die Buskampagne startet demnächst, unser Geldhamster geht auf Reisen, die Broschüre gegen die Staatsleistungen muss in Druck, der Flyer für den Ketzertag muss fertig werden, meine Ausstellung braucht noch organisatorischen Input, am Donnerstag kommt Jacques Tilly, am Freitag führe ich ihn über den Evolutionsweg und und und …

      Nein, mein Leben ist nicht dröge.

      „Wenn alles NUR logisch und bewiesen sein muss fehlt das Leben!
      Leben besteht aus geistlichen Impulsen…..!“

      Das behauptest du. Aber was sind eigentlich „geistliche Impulse“? Quatsch mit Soße verbreiten? Lügenmärchen auftischen? Menschen mit Hölle bedrohen? Kleine Kinder unsittlich anfassen? Schwule ausgrenzen? Staatskohle abgreifen? Kinder im Religionsunterricht verblöden? Jungen die Vorhäute abschneiden? Frauen verachten?

      Andreas: Bewiesen ist sicher nicht alles und muss es auch nicht sein. Niemand verlangt oder sagt das. Nur sind Behauptungen IMMER erst zu beweisen, bevor man sie ernstnimmt. Logisch ist indes alles, auch das Leben an sich. Es gibt nichts Spiritistisches, Übernatürliches, Transzendentes oder Jenseitiges. Das sind alles zweckdienliche Erfindungen von Menschen, die Macht über schwache Geister ausüben wollen. Und wenn mir jemand mit solchen Behauptungen kommt – so wie du – dann muss mir das derjenige beweisen. Punkt.

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      • „Eine kleine Bemerkung zur aktuellen Flaute:
        Merkt ihr wie dröge das Leben ohne geistliche Welt ist?“
        Du antwortest auf meiner Bemerkung folgendes:
        „“““Wenn dein Leben so dröge ist, ……““““

        Wieso legst du mir diese Behauptung in den Mund?
        Ich habe lediglich bemerkt dass bei „mgen“ gerade wenig los ist so wie auch Holger dies bemerkt hat…

        Lieber Bernd, viele Unklarheiten entstehen leider auf dieser schriftlichen Ebene, deshalb wäre mir ein gemütliches Treffen mit dir einmal wichtig! Ok?
        Jelidi Andreas

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        • „Wieso legst du mir diese Behauptung in den Mund?
          Ich habe lediglich bemerkt dass bei „mgen“ gerade wenig los ist so wie auch Holger dies bemerkt hat…“

          Du hattest geschrieben: „… wie dröge das Leben ohne geistliche Welt ist…“ Da du auch in unserer Welt lebst und es faktisch keine geistliche Welt gibt, beträfe das „Dröge“ auch deine Person. Meine – daher meine Ausführungen – nicht, da ich viel zu tun habe.

          „Lieber Bernd, viele Unklarheiten entstehen leider auf dieser schriftlichen Ebene, deshalb wäre mir ein gemütliches Treffen mit dir einmal wichtig! Ok?“

          Ich sehe das ein. Doch was hätte ich davon? Du würdest mich mit Jesus-Worten zulabern und keines meiner Argumente auch nur in Erwägung ziehen, weil du ja wähnst, in einer „geistlichen Welt“ zu leben. Warum sollte ich mir das antun? Ich führe so viele geistig (!) anregende Gespräche mit interessanten Personen, dass ich mich nicht über Langeweile beklagen kann. Ein Gespräch mit dir – nach allem, was du hier aufführst – wäre dröge und fruchtlos…

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    • Meine Lieben, wie ihr wisst will ich ja nichts beweisen[…]

      In diesem Fall halte ich mich an Hiitchen’s Rasiermesser.
      „Was ohne Beleg behauptet werden kann, kann auch ohne Beleg verworfen werden.“

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  6. Pingback: Eine Million Euro, wenn jemand beweisen kann, dass es Bielefeld nicht gibt | gwup | die skeptiker

    • Deine Bibeltextangabe mit dem Bezug zur „neuen Weltübersetzung“ zeigt schon wessen Geistes Kind du bist….
      Wahre Liebe zeigt sich unter anderem in der Geduld und in der Barmherzigkeit!

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